Ein Abschied in Menschenwürde - Beerdigungen in der Corona-Zeit

Veröffentlicht am 01.02.2021
in Ludwigsburger Kreiszeitung

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Eine strenge Ausgangssperre, das Verbot
von fast allen Begegnungen, geschlossene
Geschäfte, aber 100 Besucher auf Beerdigungen?
Die Gewichtung der Corona-Beschränkungen
irritiert viele Menschen.
Manche sehen in den Beerdigungen sogar
einen potenziellen Hotspot, bei dem sich
das Coronavirus verbreiten kann. Aber ist
das auch so?
„Diese Ausnahme für Beerdigungen ist
ein wichtiges Zugeständnis an unsere Gesellschaft.
Ein Abschied in Menschenwürde
ist sehr wichtig“, sagt Pfarrer Freimut
Bott von der evangelischen Gemeinde in
Oßweil. Im Vergleich zum ersten Lockdown
im vergangenen Frühjahr, als nur
fünf oder sechs Angehörige an den Trauerfeiern
teilnehmen konnten, sei das ein
großer Fortschritt.
Bott versteht, dass es gegenüber den Beerdigungen
ein gewisses Misstrauen gebe,
seiner eigenen Erfahrung nach ist das aber
unangebracht. 100 Gäste kommen nie, die
meisten Beerdigungen finden mit etwa 30
Gästen statt, manchmal sind es auch nur
15 oder weniger und in einzelnen Fällen
auch mal 50 – „das hängt vom Bekanntheitsgrad
des Verstorbenen ab“, sagt Bott.
Generell seien die Beerdigungen aber
viel kleiner als vor der Coronakrise. „Das
klappt alles ganz gut. Da ist sehr viel Vernunft
im Spiel und die Leute halten Abstand.“
Im vergangenen Frühjahr hat er
teilweise noch erlebt, dass die Gefühle
stärker waren als die Verordnung und Leute
sich auf Trauerfeiern umarmt haben.
Das komme jetzt aber nicht mehr vor.

Ludwigsburger Kreiszeitung

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