Kinderhaus bietet seit Januar Therapie

Veröffentlicht am 23.03.2004
in Ludwigsburger Kreiszeitung

 Die Kinder entwickeln Selbstbewusstsein - Musik und Tanz lassen auch Worte nur so sprudeln

BU: „Okeydokey“ mit bunten Tüchern in der Hand: Tanzlehrerin Manuela Fiedler singt und tanzt mit den Kindern im Friedrich-Fröbel-Haus. Bild: Alfred Drossel



Rhythmus, Selbstvertrauen und Sprache: Das alles fördert Tanzlehrerin Manuela Fiedler in ihren Tanzübungen im Friedrich-Fröbel-Kinderhaus. Die lockere Bewegung zur Musik in kleinen Gruppen entspannt die Kinder und animiert sie, im Alltag mehr zu sprechen. Den Kleinen macht es sichtlich Spaß.
Konzentriert schauen die Drei- bis Fünfjährigen auf die Bewegungen von Manuela Fiedler, versuchen – so gut es eben geht – alles nachzumachen. Mal gehen die kleinen Händchen mit den bunten Tüchern hoch, mal drehen sich die Kinder um die eigene Achse. „Oh, okeydokeydokey, zeig mir den rechten Arm, zeig mir den linken Arm“, klingt es von einer Kassette und die Kleinen singen kräftig mit.
„Die Kinder entwickeln beim Tanzen Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen“, sagt Carmen Bräunig, Leiterin des Friedrich-Fröbel-Kinderhauses. Ein gewünschter Effekt, der auch für die Sprachförderung von Bedeutung ist.
Bräunig hat festgestellt: Die Kinder öffnen sich und fangen an, mehr zu sprechen. Seit Januar dieses Jahres kommt Manuela Fiedler für vier Stunden pro Woche ins Kinderhaus und tanzt mit den Kleinen, übt Rhythmus, Aussprache und die Bewegung. Mal sind es größere Gruppen mit bis zu acht Kindern, mal nimmt Fiedler auch nur zwei Jungs beiseite. „Sonst müssen sie sich gegenüber den Mädchen so aufspielen“, weiß Manuela Fiedler aus Erfahrung.
Dass Sprachförderung Not tut, haben Carmen Bräunig und ihr Team bereits vor Jahren festgestellt. Zunächst gab es im Kindergarten nur Übungen speziell für Einwandererkinder. Das war Bräunig nicht genug, denn auch bei Kindern, die Deutsch als Muttersprache haben, sah die Leiterin Bedarf. Heute stuft sie 36 der 78 Kinder im Fröbelhaus als förderbedürftig ein.
„Die Mütter haben viel, viel weniger Zeit, sich mit ihren Kindern zu beschäftigen“, sagt Bräunig. Die Aufgabe der Sprachförderung übernimmt nun das Kinderhaus. So gibt es inzwischen eine ganze Angebotspalette von Ausflügen in die Natur speziell für Sprachförderkinder über Gehörschulung mit Trommeln bis zur neu eingeführten Tanztherapie.
„Ich hätte nie gedacht, welchen Fortschritt die Kinder machen“, sagt Tanzlehrerin Manuela Fiedler und erzählt von einem kleinen blonden Mädchen, das anfangs sehr still war. Fiedler: „Jetzt spricht sie die Lieder mit und lebt beim Tanzen voll auf.“
Die Tanztherapie im Fröbelhaus läuft erstmal bis Juli 2004. Dann entscheidet der Träger des evangelischen Kindergartens, ob das Angebot weiter bestehen kann. Bis dahin tanzen die Kinder fröhlich weiter. Claudia Seitan

Ludwigsburger Kreiszeitung

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